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  PFIZER PHARMA Parkinson-Medikament

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BeitragThema: PFIZER PHARMA Parkinson-Medikament    PFIZER  PHARMA Parkinson-Medikament Icon_minitimeMo 20 Sep 2010 - 13:41

Parkinson-Medikament
strafanzeige gegen pharma pfizer bericht auf meiner seite Reinhard Pietsch
ALARM
Spiel- und Sexsucht auf Rezept

Wie viele Existenzen hat eine Parkinsonarznei auf dem Gewissen? Ein Experte schätzt für Deutschland bis zu 14.000 Opfer pro Jahr. Das umstrittene Medikament soll Spiel- und Sexsucht ausgelöst haben.

Reinhard Pietsch macht mobil. Er ruft in der Redaktion an, um seinen Fall zu schildern. „Ich hab 50.000 Euro verzockt und will mein Geld zurück haben.“ Nur: Hat er nicht selbst gespielt? Ja, aber ein Parkinson-Medikament habe bei ihm Spielsucht ausgelöst. Und Sexsucht, schiebt er hinterher. Vier Therapien blieben erfolglos, erst bei der fünften sei der Arzt drauf gekommen, dass es an den Pillen liegen könnte, die er seit 2003 schluckte: Cabergolin, ein sogenannter Dopaminrezeptoragonist, der bei Parkinson, beim Restless Legs-Syndrom (RLS) und zum Abstillen in der Gynäkologie verwendet wird.

Der 57-Jährige gelernte Maschineneinrichter aus dem Raum Wetzlar ist Vater zweier Kinder und führte bis zu seiner RLS-Erkrankung ein unauffälliges Leben. Ein Schlaganfall, eine Magenoperationen und eine Meningitis in jungen Jahren hatten ihm zwar zugesetzt, aber auf das, was ihn ab 2003 erwischte, war er nicht vorbereitet.

In einer Klinik bekam er in jenem Jahr Cabergolin verordnet, täglich zwei Milligramm – offlabel, weil das Medikament bis heute nur für Parkinson und nicht für RLS zugelassen ist. „Ich muss gestehen, es hat toll geholfen bei den unruhigen Beinen“, sagt Pietsch. Nicht im Entferntesten sei ihm in den Sinn gekommen, dass die kurz darauf einsetzende Spielsucht und das zwanghafte Bedürfnis, mit seiner Freundin Sex zu haben, auf die Einnahme des Medikaments zurückzuführen gewesen wären. Pietsch: „Meine Freundin war dann bald weg, und ich habe Blasen an den Fingern gekriegt – wenn Sie wissen, was ich meine.“

Im selben Jahr, als Pietsch erstmals Cabergolin verschrieben bekam, waren Forscher auf einem vom amerikanischen Hersteller Pharmacia veranstalteten Parkinson-Symposium in Dresden voll des Lobes für das Medikament. Der Bremerhavener Neurologe Per Odin berichtete ebenso von vorzüglichen Studienergebnissen wie die Marbuger RLS-Expertin Karin Stiasny.

Was erst Jahre später raus kam: Die tollen Pillen konnten dramatische Nebenwirkungen haben, neben Süchten vor allem Herzklappenschäden. Ein Patient wie Pietsch mit schweren Vorerkrankungen hätte das Medikament überhaupt nicht schlucken dürfen.

Nebenwirkungen: "Spielsucht, Libidosteigerung und Hypersexualität"

Ein Bescheid des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 30. Juli 2007 forderte deshalb die Hersteller sämtlicher Dopamin-Agonisten auf, in ihren Beipackzetteln konkret auf die Gefahren einer „Spielsucht, Libidosteigerung und Hypersexualität“ hinzuweisen. Der allgemeine Begriff „Zwangsstörungen“ reiche nicht mehr aus, und diese unter „Nebenwirkungen“ zu subsumieren auch nicht, weil sie „folgenschwer“ sein könnten. In der medizinischen Datenbank ePrax, die aktuelle Sicherheitsinformationen an Patienten weiterzugeben vorgibt, firmiert das „krankhafte triebhafte Spielen oder zwanghaft gesteigerte sexuelle Verlangen“ nach Cabergolin-Gebrauch aber auch noch im März 2009 als „gelegentliche Nebenwirkung“, an der weniger als ein von 100 Patienten leiden. Auf der Website der populären Apotheken-Umschau ist diese ePrax-Info bis heute als einzige „Arzneimittelinformation“ zu Cabergolin gelistet.

Demgegenüber schraffiert die Nebenwirkungs- und Interaktionsdatenbank Morbus Parkinson Störungen der Nerven, der Psyche und des Verhaltens im Zusammenhang mit Cabergolin rot für „sehr häufig“: Mehr als zehn Prozent der Patienten seien betroffen, mit knapp 37 Prozent zählen sie demnach zudem zu den mit Abstand häufigsten Nebenwirkungen. Dagegen fallen andere – etwa die der Atemwege mit 2,1 Prozent, der Haut mit einem Prozent und des Herzkreislaufsystems mit zwölf Prozent – kaum ins Gewicht. Dass es sich hier nicht um zu vernachlässigende Einzelfälle handelt, sondern wohl eine größere Gruppe von Betroffenen, zeigt auch die im Mai veröffentlichte Studie an 3090 Parkinsonpatienten des Neurologen Daniel Weintraub von der Universität Pennsylvania zeitgleich in den Archives of Neurology und in Jama. Danach entwickelten über 17 Prozent unter Gabe von Dopamin-Agonisten Zwangsstörungen wie Spielsucht, Kaufrausch, Essattacken und gesteigerte Libido, 3,9 Prozent von ihnen sogar zwei oder mehr Süchte zugleich.

Weintraub spricht von einem „Klasseneffekt“ der Dopamin-Agonisten, unabhängig von der Dosierung, da nicht nur ein bestimmtes, sondern mehrere Medikamente betroffen gewesen seien. Der Forscher schätzt, dass die Zahl der Betroffenen in Wirklichkeit noch viel höher sein könnte, weil die Süchte sich meist schleichend entwickeln und nicht unbedingt mit dem Medikament in Verbindung gebracht würden.

Der Bremer Gesundheitsforscher Gerd Glaeske rechnet für Deutschland hoch: „Mit den im Jahr 2008 verordneten Mengen hätten pro Jahr rund 80.000 Patienten durchgängig ,versorgt’ werden können. 17 Prozent sind etwa 13.000 bis 14.000 Personen, die unter solchen Zwangsstörungen leiden. Speziell bezüglich der Spielsucht sind wegen der hohen Dunkelziffer Schätzungen schwierig.“ Glaeske plädiert angesichts der „unübersehbaren Probleme“ und der Ähnlichkeiten, wie sie auch bei Pergolid – einem ähnlichen Präparat – aufgetreten sind, Cabergolin „endlich vom Markt zu nehmen“.

Immerhin verzeichnete das Mittel gegenüber 2009 einen massiven Umsatzeinbruch von 57 Prozent. Dafür sind die Verschreibungen der Konkurrenzprodukte um insgesamt 17 Prozent in die Höhe geschossen. Angesichts des von Weintraub beschriebenen Klasseneffekts wäre das Sucht-Problem allein mit der Verabschiedung von Cabergolin aber wohl kaum gelöst.

Verhaltensstörungen werden selten auf Medikamente zurückgeführt

Wolfgang Becker-Brüser, Chefredakteur des pharmakritischen Arznei-Telegramms, drängt darauf, „nicht nur die Parkinson-Kranken selbst, sondern auch deren Angehörige unbedingt über diese Risiken zu informieren“. Dann könne man gezielt gegensteuern. Denn während unerwünschte Wirkungen wie Hautausschlag, Haarausfall oder Gelbsucht normalerweise rasch auf eine Arzneitherapie zurückgeführt würden, sei zu befürchten, dass dies bei ungewöhnlichen Verhaltensweisen nicht getan werde. Becker-Brüser: „Eine deutliche Warninformation, beispielsweise in Form eines Rote-Hand-Briefes, erscheint mir daher angebracht und überfällig.“

Am 9. Dezember 2008 veröffentlichte das BfArM in der Tat einen Rote-Hand-Zettel mit neuen Sicherheitsbestimmungen zu Cabergolin und Pergolid, das in den USA inzwischen vom Markt genommen wurde. Die Behörde drängte darin aber nur auf eine reduzierte Tagesdosis (drei Milligramm) und eine gründliche Herz- sowie Herzklappenuntersuchung der betroffenen Patienten – zu den Süchten stand da gar nichts.

Der Bremerhavener Neurologe Per Odin vom Vorstand der Deutschen Parkinsongesellschaft gibt zu bedenken, dass Parkinson eine ernste fortschreitende Krankheit sei, an der die Patienten vor der Erfindung moderner Behandlungsmethoden binnen kurzer Zeit gestorben seien. Jetzt könnten die Patienten aufgrund der modernen Therapien meist ein normal langes Leben zu guten Bedingungen führen. Sein Fazit: „Wir brauchen die Dopamin-Agonisten noch, müssen aber sorgfältiger mit ihnen umgehen.“

Oft würden aber gerade älteren Patienten höhere Dosen verordnet, klagt Ilona Csoti, Chefärztin des Parkinson-Zentrums Gertrudis-Klinik in Leun-Biskirchen. „Wenn die Hormone bei 80-Jährigen angeregt werden und sie ständig Sex wollen, wird das zum Problem.“ Hauptbetroffene der Suchtpatienten seien aber junge Männer, die zum einen überhöhte Dosen schlucken, um trotz Krankheit Beruf und Familie über die Runden zu bringen, und die zum anderen eine genetische Veranlagung mitbringen. Csoti: „Oft sind es Personen, die den besonderen Kick brauchen.“

In Ilona Csotis Klinik erkranken pro Quartal etwa zwei von 100 Patienten an den Süchten infolge der Medikation. „Es gibt die Theorie, dass diese Menschen einen angeborenen Dopaminmangel haben. Werden sie plötzlich mittels Arznei mit Dopamin überschwemmt, werden sie süchtig.“ Ihrer Ansicht nach handle es sich aber ausnahmslos um Patienten mit entsprechender Vorbelastung.

Csoti hat für sich deshalb die Konsequenz gezogen, Patienten beim Abschlussgespräch gut aufzuklären. „Das Thema Sexsucht zählte mal zu den Tabuthemen. Heute gilt das nicht mehr. Wir sprechen es ganz offen an.“

augenwisch staunen Stop PHARMA PFIZER TJ 20.September 2010
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